Jeder Brustkrebs ist anders – die Behandlung im Überblick
Den „typischen Brustkrebs“ gibt es nicht. So individuell unsere Patientinnen sind, so unterschiedlich sind die Tumorarten und so verschieden fällt die einzelne Behandlung aus. Unsere Behandlungen orientieren sich an international gültigen Therapieempfehlungen, die auf aktuellen Forschungsergebnissen basieren.
Welche Therapien sinnvoll sind, ergibt sich aus der Auswertung aller Untersuchungsbefunde. Diese werden in einer wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz besprochen, bei der Experten aus verschiedenen Fachrichtungen gemeinsam die Behandlung jeder einzelnen Patientin diskutieren.
Klassifizierung des Tumorgewebes
Bei der Beurteilung der Tumorerkrankung wird die Größe des Tumors (T), der eventuelle Befall der dazugehörigen Lymphknoten (N) und das Vorhandensein von etwaigen Tochtergeschwülsten (M – Metastasen) untersucht. Die Klassifizierung wird in einem international gültigen TNM-System beschrieben.
Lokale und systemische Therapien
Die Therapie von Brustkrebserkrankungen wird in zweierlei Hinsicht geplant: zum einen wird in der sogenannten „lokalen Therapie“ entschieden, ob und wie die betroffene Brust operiert und bestrahlt werden muss; zum anderen, ob eine sogenannte „systemische Therapie“ notwendig ist, das heißt eine Behandlung, die im ganzen Körper (System) wirkt, wie zum Beispiel die Chemotherapie.
- Lokale Therapien: Operation und Strahlenbehandlung
Die brusterhaltende Operation (BET) gilt heute als Standard bei der Behandlung von Brustkrebs. Seit vielen Jahren weiß man, dass in den meisten Fällen die Entfernung der Brustdrüse („Ablatio“) der Patientin keine zusätzliche Sicherheit bringt. Heute ist die Erhaltung der Brust ohne erhöhtes Sicherheitsrisiko für die Patientin möglich, wenn der Krebs vollständig entfernt werden konnte und die verbleibende Brust nachbestrahlt wurde.
- Systemische Therapie: Schutz vor Fernmetastasen
Anhand des untersuchten Tumorgewebes wird entschieden, mit welchen zusätzlichen Schritten einem Wiederauftreten des Krebses durch Tochtergeschwülste vorgebeugt werden kann.
Bei Nachweis eines invasiv wachsenden Brustkrebses besteht, oft auch in geringem Maße, das Risiko einer Fernabsiedlung in andere Organe (Fernmetastasen). Deshalb wird manchmal vor oder nach der Operation eine systemische Therapie durchgeführt. Diese Therapie wird für jede Patientin individuell zusammengestellt.
Ausschlaggebend ist dabei die Risikoeinschätzung, die auf den Ergebnissen aller Untersuchungen und der Analyse des Pathologen am entnommenen Gewebe aufbaut. Natürlich werden auch das Alter und der Gesundheitszustand der Patientin selbst berücksichtigt.
Durch präzisere feingewebliche Untersuchungsmethoden ist es möglich geworden, die von einem Brustkrebs ausgehende Gefahr noch genauer einzuschätzen und so eine individualisierte, auf die Bedürfnisse der einzelnen Patientin abgestimmte Therapie zu bestimmen.
So können Hormon-, Chemo- und Immuntherapien einzeln oder kombiniert eingesetzt werden. Welche Therapie für Sie die größten Heilungschancen bringen kann, wird Ihr Behandlungsteam ausführlich mit Ihnen besprechen.